> Egal wie weit der Weg ist, man muss den ersten Schritt tun. <

(Mao Tse-tung)

Hilfe für Betroffene

Behandlungsbereitschaft und Mut zur Abstinenz entwickeln sich erst, wenn die negativen Erfahrungen mit Alkohol größer als seine positiven Wirkungen werden. Am Beginn ihrer Krankheit erfahren Alkoholiker Alkohol zunehmend als zuverlässiges Mittel zur positiven Stimmungsveränderung und setzen ihn zu diesem Zweck gezielt ein.

Im Laufe der Krankheitsentwicklung verschiebt sich die Stimmungslage immer mehr in den Bereich negativer Gefühle. Zunehmende Scham-, Schuld-, Minderwertigkeitsgefühle, Ängste, Hemmungen, Selbstvorwürfe und Selbstverachtung werden vom Kranken durch energische Abwehr versteckt.

Die häufigsten Abwehrmechanismen Alkoholkranker:

  • Verleugnung („Ich habe keine Probleme mit Alkohol“)

  • Verharmlosung („Ich trinke nur Bier und nur ganz gelegentlich ein Schnäpschen“)

  • Projektion („Nicht ich, sondern die anderen trinken zu viel“)

  • Rationalisierung („Ein Arzt sagte mir, daß es für meine Nieren sehr gut ist, viel Bier zu trinken“)

  • Verdrängung („Ich habe nur ganz selten zu viel getrunken“)

  • Regression (sich in Gedanken in eine unwirkliche Traumwelt begeben, sich in der Phantasie in Rollen versetzen, die man gerne einnehmen möchte, traurige Musik anstellen, mit der Flasche ins Bett gehen und über die ungerechte Welt weinen.)

Um Alkoholkranken zu helfen, sich aus ihren Abwehrmechanismen zu befreien, ist eine annehmende, einfühlende und verstehende Haltung notwendig.

Da letztlich hinter jeder Abwehr durch Konflikte ausgelöste Ängste stehen, hilft es dem Patienten zunächst wenig, ihm seine Abwehrmechanismen deutlich zu machen und ihn damit zu konfrontieren. Am Anfang der Behandlung kann ein solches Vorgehen Ängste verstärken und Abwehr vertiefen.

Alkoholkranke suchen meistens aufgrund unangenehmer Folgen ihrer Abhängigkeit oder auf Druck ihres Umfeldes den Arzt auf und deshalb sind sie eher bereit, sich zu rechtfertigen, als sich zu verändern.

Gelingt es dem Arzt „im Kopf des Patienten zu denken, mit seinem Herzen zu fühlen, in seine Haut zu schlüpfen und zu versuchen, mit seinen Augen zu sehen und ihm dann das Gefühlte mitzuteilen“, so gelingt es auch dem Alkoholkranken, Ängste abzubauen, Abwehrmechanismen aufzugeben, Realität anzunehmen und Behandlungsbereitschaft zu entwickeln.

Aufgrund der Verschiedenartigkeit des Krankenbildes und der unterschiedlich ausgeprägten Folgeschäden benötigen Alkoholkranke ein breites Therapieangebot, das von der ambulanten über kurz-und mittelfristige bis zur langfristigen stationären Behandlung reichen muss.

Vor Behandlungsbeginn liegen oft Jahre der Krankheitsentwicklung mit entsprechenden Folgeschäden, so dass für den Gesundungsprozess in der Regel eine langfristige Behandlung notwendig ist.

Download dazu:
Broschüre Angehörige von Suchtkranken (PDF)

Hast Du Fragen, benötigst Du Informationsmaterial oder
suchst Du eine Selbsthilfegruppe in Deiner Nähe?

Schreib uns